
Kassandra: Meine Tragödie | PREMIERE (UA) | *ensemble p&s* | #wasser
28. Mai | 20:30 - 22:00

Kassandra: Meine Tragödie
Dramatischer Monolog mit Texten von Lykophron, inspiriert von Christa Wolf, Janis Joplin u.a.
Das Langgedicht Alexandra von Lykophron und die Begegnung mit Christa Wolfs Kassandra sind Grundlage des Abends. Was für eine Last, wissend sein, dass die Ahnung Wahrheit ist. Was tun mit der Einsamkeit und Armut einer Wissenden, wie umgehen mit der Ignoranz der Ahnungslosen. Der lang erwartete erste Soloabend von Nicole Tröger. Und sie dringt ein in den Schmerz, die Verzweiflung der Sehenden und ringt gewichtiger noch um ihre Hoffnung.
„In dem finsteren Reich des Aïs begegnen die Schatten ihrer Vorfahren, und das Land wird von endlosen Leiden und Schmerzen heimgesucht, bis die Rache der Erinnyen vollzogen ist.“ Lykophron „Alexandra“
„Es sind nicht die Dinge, die uns ängstigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben.“ Christa Wolf „Kassandra“
Termine und Tickets:
Mittwoch, 28.05.25 – 20:30 Uhr Premiere (UA)
Donnerstag, 29.05.25– 20:30 Uhr
Sonntag, 01.06.25 – 18:00 Uhr
Samstag, 07.06.25 – 20:30 Uhr
WUK Theater Quartier, Holzplatz 7a
Tickets: 10/17/25 €
Freie Preiswahl
Erhältlich in unserem Online-VVK unter:
http://www.wuk-theater.de/karten
oder an allen Vorverkaufsstellen der Stadt
Beteiligte
Mit Nicole Tröger
Inszenierung und Bühne Tom Wolter
Textfassung Nicole Tröger und Tom Wolter
Sounds Albert Blech
Technische Einrichtung Sven Suppan
Grafik 113 Prozent (Polina Tretyakov und Hannes Hesse)
Produktion des ensemble p&s in Kooperation mit dem WUK
Zu Lykophron
Lykophron, ein antiker griechischer Dichter und Dramatiker, lebte vermutlich im dritten Jahrhundert vor Christus. Er war Teil des poetischen Umfelds am Hof der Ptolemäer in Alexandria, das ein bedeutendes Zentrum der Kultur und Wissenschaft in der hellenistischen Zeit war.
Zur Historie von Kassandra
Kassandra, eine tragische Figur der griechischen Mythologie, ist ein Symbol für das verzweifelte Ringen um Wahrheit und Verständnis in einer Welt, die taub und blind bleibt. Ihre Geschichte beginnt in Troja, jener sagenumwobenen Stadt, die durch den Krieg und Verrat zu einem Inbegriff menschlicher Hybris und Leidens wurde. Kassandra, Tochter des Priamos und der Hekabe, war berühmt für ihre Schönheit und ihre prophetischen Fähigkeiten. Doch diese Gabe war zugleich ihr Fluch. Einst, als sie noch jung war, verlobte sich der Gott Apollon in sie und versprach ihr die Gabe der Weissagung, sofern sie sich ihm hingab. Doch Kassandra, standhaft und selbstbewusst, verweigerte ihm diese Hingabe. Apollon, beleidigt und gekränkt, verlieh ihr zwar die Gabe, ließ jedoch alle ihre Prophezeiungen ungehört und unglaubhaft erscheinen. So wurde Kassandra zur einsamen Ruferin in der Wüste, zur Verkörperung der verschmähten Wahrheit. Die Tragödie nahm ihren Lauf, als Kassandra den Untergang Trojas voraussah. Sie warnte vor dem hölzernen Pferd, welches die Griechen zurückgelassen hatten. Doch niemand hörte auf ihre eindringlichen Worte. In einer Welt, in der Macht und Stolz die Oberhand hatten, wurde Kassandra zur tragischen Figur, gefangen zwischen ihrem Wissen um die Zukunft und der Unfähigkeit, diese zu ändern. Kassandras Geschichte ist nicht nur die Geschichte einer Frau, sondern die Geschichte der Menschheit, die immer wieder in die gleiche Falle tappt. Sie ist ein Symbol für den ewigen Kampf zwischen Wissen und Ignoranz, zwischen Wahrheit und Verleugnung. Und so steht Kassandra, verdammt von den Göttern und verachtet von den Menschen, an der Schwelle zur Ewigkeit. Ihre Prophezeiungen, ihr Wissen, ihre Wahrheit – sie bleiben ungehört und unverstanden. Kassandra, die Seherin, die Verkünderin der unerhörten Wahrheit, ist vielleicht der Spiegel unserer eigenen Blindheit und Taubheit. Und so schauen wir aus der Antike in unsere eigene Angst vor der Wahrheit, unser verzweifeltes Festhalten an Illusionen und Lügen.