22.07. – Erinnerungsbühne:Ost

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Erinnerungsbühne:Ost - Meike Schulenburg
  • Beitrag veröffentlicht:18. Juli 2022

Am Freitag, 22.07., 15:00-17:00 Uhr, auf dem WUK Theater Schiff (kostenfrei):

Präsentation des Projektes „Erinnerungsbühne:Ost“ von #TakeHeart-Stipendiatin Lara Wenzel und ihrem Team: (Neu-)Erzählungen über die ostdeutsche Theaterlandschaft in Form von zahlreichen Interviews mit Theaterschaffenden. Im Anschluss folgt ein Gespräch mit Theaterwissenschaftler und -kritiker Torben Ibs. Nach Präsentation und Gespräch ist der Raum für den Austausch geöffnet: Das Publikum ist eingeladen, eigene Erzählungen und Erfahrungen einzubringen und mit dem Projektteam und Torben Ibs zu diskutieren.

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Cafe Paradiso statt und ist kostenfrei.
Als Cafe Paradiso ist das WUK Theater Schiff jeden Freitag, Samstag und Sonntag im Juli und August von 11:00 bis 20:00 Uhr geöffnet.

 

Erinnerungsbühne:Ost

„Erinnerunsbühne:Ost“ hat eine Pluralisierung der Geschichtsschreibung über die ostdeutschen Theaterszene zum Ziel. Ausgangspunkt bilden Interviews mit Theatermacher*innen über ihre Erinnerungen an und Erfahrungen aus der Zeit vor, während und nach 1989 und den Wandel der ostdeutschen Theaterlandschaft: Ein Abgleich mit den Versprechungen des Einheitsvertrages, über den Strukturwandel bis zu den Auswirkungen der Pandemie. Der Interviewpool besteht aus z.Z. über 20 Stunden Audiomaterial und wird stetig erweitert. Unter den bisher 13 Interviewten sind u.a. Matthias Brenner, Rene Reinhardt, Anja Nioduschewski, Dirck Laucke, Tom Wolter und Franka Kahl.

In Form der interaktiven Online-Plattform erinnerungsbuehneost.de (in Entwicklung) macht das Projektteam das Potenzial vielstimmig erzählter Erinnerungen erlebbar und für den weiteren künstlerischen und wissenschaftlichen Austausch verfügbar. Neben einem klassischen Archiv, speziell an Journalist*innen und Wissenschaftler*innen gerichtet, werden besonders neue Formen des digitalen Erzählens und Erinnerns erprobt. Kernstück ist eine interaktive Zeit-Raum-Karte, die Bewegungen und Verbindungen der Interviewten visualisiert und so eine Erinnerungstopographie bildet. Besondere Sensibilität gilt der Verschwommenheit und Unbeständigkeit, die das Erinnern und mündliche Erzählen mit sich bringen – welche Möglichkeiten, aber auch Begrenzungen bieten diese für eine Aufarbeitung?

Im Anschluss an die Präsentation findet ein Gespräch und Interview zwischen dem Projektteam und Torben Ibs statt. Torben Ibs beobachtete und analysierte in seiner Dissertation den strukturellen Wandel der ostdeutschen Kultur- und Förderpolitik nach 1989 sowie deren Auswirkungen auf die Theaterszene. Das Interview wird als Audio aufgenommen und somit Teil des Archivs der „Erinnerungsbühne:Ost“.

Nach der Präsentation und dem Gespräch wird der Raum für Diskussionen geöffnet: Das Publikum ist eingeladen, eigene Erfahrungen, Anekdoten und Beobachtungen einzubringen.

Personen

Lara Wenzel (geb. 1998 in Rudolstadt) studiert Theater- und Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig. Seit 2020 schreibt sie als freie Autorin u.a. für Theater der Zeit, neues deutschland und kreuzer. Sie ist Teil des feministischen Performance-Kollektivs IRIS X. Im Sommer 2022 hat sie eine künstlerische Forschungsresidenz am WUK Theater Quartier Halle inne und arbeitet dort am Rechercheprojekt „Erinnerungsbühne:Ost“ zu strukturellen und künstlerischen Veränderungen in der ostdeutschen Theaterlandschaft.

Torben Ibs (geb. 1979) ist Journalist, Theaterwissenschaftler und Dramaturg. Er lebt und arbeitet in Leipzig. Sein Dissertationsprojekt behandelte die strukturelle Umwandlung der ostdeutschen Theaterstrukturen während des Systemwechsels. Im Gespräch mit „Erinnerungsbühne:Ost“ werden seine Erkenntnisse zusammen mit seinen persönlichen Erinnerungen nun auch auf einer mündlich-erzählten Ebene für zukünftige, historiographische Arbeit festgehalten und zugänglich gemacht werden.

Zu den #TakeHeart-Residenzen

„Erinnerungsbühne:Ost“ – eine TakeHeart-Residenz am WUK Theater Quartier: Das Projekt wird im Rahmen der #TakeHeart-Residenz am WUK Theater Quartier realisiert – mehr zum Programm TakeHeart und WUK Theater Quartier als Residenzort finden Sie unter www.wuk-theater.de/takeheart-22.

„Die kulturelle Substanz in Ostdeutschland dürfe keinen Schaden nehmen, heißt es im Einheitsvertrag. In einem wachsenden Interviewpool gleichen Theaterschaffende diesen Anspruch mit ihren Beobachtungen ab. Sensibel für die Verschwommenheit von Erinnerungen sollen Formen der Aufarbeitung erprobt werden, die das Material zugänglich machen und zur Interaktion anregen. Wie kann ein lebendiges Archiv aussehen, dass sich digital und über die konkreten Orte erstreckt? Erinnerungen materiell und virtuell spürbar macht? Künstlerische Forschung und wissenschaftliche Praxis symbiotisch in Beziehung setzt? Die Zeitdokumente sollen systematisch erschlossen werden, um künstlerische Übersetzungen an der Schnittstelle zwischen Digitalität, Kunst und Archivarbeit zu ermöglichen. Während ihrer Residenz erarbeitet Lara Wenzel daraus eine Erinnerungstopografie, die ergebnisoffen virtuelle und analoge Archivoberflächen erprobt.“