#8 Gott ist tot
#8 Gott ist tot
29. November 2019 bis 8. Februar 2020
In den Jahren 1881 und 1882 schrieb Friedrich Nietzsche in seinem Buch „Die fröhliche Wissenschaft“: „Gott ist tot. Gott bleibt tot: Und wir haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder? Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt bisher besaß, es ist unter unsern Messern verblutet – wer wischt dies Blut von uns ab?“
Was für Worte. Heute gelesen, stehen diese einerseits beispielhaft für die Vehemenz des Denkens von Nietzsche, den wir in diesem #8 Kapitel ehren, und wirken andererseits wie zu oft gehört. In seinen Sätzen klingt eine Vorahnung der Auflösung aller Werte und Welten bereits an. Die beiden Weltkriege sollten erst noch kommen. Und auch heute auf dem Boden der Tatsachen angekommen, dass die Erde nicht von dauerhaftem Bestand sein wird – im Angesicht der Verantwortungslosigkeiten und dem Raubbau an der gesamten uns umgebenden Natur – hallen Nietzsche Worte deutlich nach. War Nietzsche doch Prophet?
Für uns Theatermachende ist Nietzsche auch so etwas wie ein Vater. Ein Vater der Dekonstruktion und einer der Impulsgeber für die Postdramatik. Einer, der Lust hatte das bisher Verehrte in Frage zu stellen. Ein Ruf nach neuen Bewertungen und der Ruf aus Übermaß etwas neues zu erschaffen.
Im #8 Kapitel zeigten wir die zwei Uraufführungen Spiegel und Schatten mit Tom und Tomy, TORSTEN von Lothar Trolle und dem Theater AGGREGATE. Mit dem Tanzstück Lose Enden von movimentun und mit einer unserer ersten WUK Theater Quartier Produktionen Finistère nahmen wir zwei Wiederaufnahmen mit ins Programm. Das Studierendentheater der Uni Halle zeigte die Premiere von Jugend ohne Gott von Ödön von Horvath. Literarisch wurde es mit der Lesung mit Julia Raab Es gibt Zeiten, in denen man welkt zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust und unserem monatlichen Literaturformat HUNGER – Literarischer Salon. Und waren traurig und freuten uns dennoch auf das Abschiedskonzert von Frohe Zukunft.
Download: Ansicht_Spielplan_gottisttot
Das Kapitel #Gott ist tot wird durchgeführt von Werkstätten und Kultur Halle (Saale) e.V. unter der Leitung von Tom Wolter, in Kooperation mit der Martin-Luther-Universität Halle und ermöglicht durch die Förderung der Stadt Halle, Studentenwerk Halle und durch die Unterstützung der Stadtwerke Halle, Bürgerstiftung Halle, Heinrich-Böll-Stiftung, Bauverein Halle & Leuna eG.
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